Die Einstellung von tinnitus help wird in 3 Schritten durchgeführt.
Im ersten Schritt versuchen Sie bitte, die Frequenz einzustellen, die Sie gerade hören. Verfahren Sie genau so mit den anderen Merkmalen wie z.B. Vibrato, Tremolo oder zusätzlichen Geräuschen, die Sie wahrnehmen.
Danach führen Sie bitte den zweiten und dritten Schritt aus wie in der Anleitung beschrieben.
Das Minimum ist 1 x 15 Min. täglich. Schon bei 15 Minuten stellen sich schnell Erfolge ein.
Besser: 2-3 x täglich 15 Minuten, wenn man gerade Musse dafür hat. Sehr vorteilhaft ist die Zeit am Abend, bevor man zu Bett geht.
Wenn man die Anwendung einmal täglich durchführt, sollte das möglichst immer zur selben Uhrzeit sein.
Das Prinzip der Reprogrammierung ist, dass Sie ein Tinnitus-Profil erstellen (z.B. einen Ton und/oder ein Geräusch) und mischen dieses mit einem angenehmen Naturklang und/oder einer Musik. Es ist nicht unbedingt notwendig, dass ein Musikstück Bestandteil der Mischung ist, aber die mitgelieferten Musikstücke haben sich bewährt. Falls Ihnen diese aber nicht sehr gefallen, ist es besser, sie nicht hinzuzumischen. Wichtig für die Habituation ist, dass Ihre individuelle Einstellung den Klang Ihres Tinnitus enthält und einen angenehmen Klang wie z.B. "Kleiner Wasserfall". Wenn diese Zusammenstellung für Sie angenehm klingt, hat dies den Effekt, dass das Gehirn sich immer weniger auf den Tinnitus konzentriert.
Die Behandlungsdauer ist sehr schwierig zu sagen. Sie hängt von vielen Dingen ab wie z.B. dem Grad Ihres Tinnitus.
Doch bitte
- nutzen Sie das Programm mindestens einmal täglich für mindestens eine Viertelstunde
- nehmen Sie den Klang ungestört auf, gleichzeitiges Lesen von eMails etc. ist nicht vorteilhaft.
Die Methode von tinnitus help hat sich in vielen Jahren der Praxisarbeit bewährt. Viele Patienten benötigen nur wenige Tage oder Wochen, andere Monate, doch leider gibt es auch Fälle, in denen es z.B. wegen medizinischer Gründe keine grosse oder gar keine Besserung gibt.
Ja, Sie sollten Ihr individuelles Tinnitus Profil (also Ihre Tinnitus Einstellung in tinnitus help) im Hintergrund hören. ABER: Bitte bedenken Sie, dass Tinnitus immer Ihre Hörminderung reflektiert – unabhängig davon, ob die Minderung leicht oder schwer ist. Dass heißt: Wenn Sie eine schwere Hörminderung haben, können Sie Ihre Tinnitus-Frequenz nicht richtig hören. Verstärken Sie in diesem Fall Ihre individuelle Tinnitus Frequenz bitte nicht. Bitten Sie eine normal hörende Person, Ihre Tinnitus-Frequenz anzuhören und sie auf eine „normale“ – nicht zu laute Lautstärke einzustellen. Auch wenn Sie Ihre Tinnitus Frequenz nicht hören wird Ihr Gehirn sie registrieren. Über „bottom up“-Prozesse wird Ihr Tinnitus allmählich in den Hintergrund treten und nebenbei wird Ihre zentrale Hörwahrnehmung stimuliert. Viele Studien im Bereich von Tinnitus-Klangtraining haben diese Effekte gezeigt.
Normalerweise reflektiert der Tinnitus die Hörschwäche, die bei den meisten Betroffenen im hohen Bereich liegt. Es ist deshalb völlig normal, daß Sie sich so schwer tun, die richtige Frequenz zu finden, besonders, wenn Ihr Hochtonverlust sehr stark ausgeprägt ist. Sie sollten davon sich nicht irritieren lassen. Schauen Sie sich Ihr Audiogramm an: die Stelle, an der Ihr Hörverlust am stärksten ist, fällt stark nach unten ab. Suchen Sie sich eine Frequenz aus, die in diesem Bereich liegt (z.B. zwischen 3800 und 4600 Hz), es muß nicht unbedingt haarscharf passen, denn auch die Frequenzbereiche, die ganz nahe an der Tinnitusfrequenz liegen, sind sehr wichtig, um zu stimulieren und umzuprogrammieren. Seien Sie vorsichtig mit Lautstärke. Am besten, Sie bitten eine gut hörende Person, sich diese Frequenz anzuhören. Die Tinnitus-Frequenz darf auf keinen Fall zu laut eingestellt sein, sonst kommt es zu einer Hörermüdung und – langfristig zu einer Hörschädigung. Schon mit einer leise eingestellten Tinnitus-Frequenz werden Sie auf jeden Fall eine Veränderung in der Tinnitus-Wahrnehmung und im Hören bemerken!
Es gibt zwei Ansätze für auditive Trainings:
1. Auditives Training innerhalb der Tinnitusfrequenz (das ist der Ansatz, den die app tinnitus help verfolgt):
Wenn ein auditives Training wirken soll, muß es mit den Mechanismen übereinstimmen, die den Tinnitus erzeugen - davon gehen die Befürworter dieser Methode aus. Man erhofft sich eine Abnahme der synchronen Netzwerk-Aktivitäten im primären auditorischen Cortex. Tatsächlich zeigten Studien u.a. von Prof. Herta Flor (Deutschland) und Prof. Grant Donald Searchfield (Neuseeland), daß es mit diesen Trainingsmethoden zu einer optimalen „residualen inhibition“ kam. Unter residual-inhibition versteht man eine „bleibende Verdeckung“, d.h., das Phänomen, daß ein Tinnitus nach einer auditiven Stimulation für kurze oder längere Zeit nicht mehr zu hören ist. Die Ergebnisse der Studien bestätigten also, daß solche Töne mit den Mechanismen, die den Tinnitus generieren, in Wechselwirkung stehen. Es zeigten sich signifikante Abnahmen des Tinnitus gegenüber den unbehandelten Kontrollgruppen.
Vermutet wird, daß die extreme Aktivität auf dem auditiven Cortex in dem Bereich der Tinnitusfrequenz bei diesem Ansatz deshalb runtergefahren wird, weil durch das Hören der Tinnitusfrequenz, die nun von außen kommt, das Gehirn nicht mehr selbst diese Frequenz erzeugen muß (die fehlerhafte Gehirn-Software wird sozusagen repariert). Gleichzeitig findet eine starke Stimulation des Hörens statt. Das Gehirn des Tinnituspatienten reagiert ja auf die Hörminderung (die bei ca. 90% der Patienten vorhanden ist) mit der Tinnitusfrequenz im Bereich des Hörverlustes mit einem Rückkoppeln, wie ein Hörgerät, das falsch eingestellt ist und pfeift.
Dieser Art des Trainings hat zusammengefaßt folgende Effekte:
I. Der Tinnitus wird reduziert (quasi von außen durch dieselbe Frequenz gelöscht)
II. Es kommt zu einer Verbesserrung der auditiven zentralen Wahrnehmung
III. Das Gehirn "lernt", den Tinnitus immer mehr auszublenden, weil man angenehme entspannende Naturgeräusche oder Musik hört, die über der leisen "unwichtigen" Tinnitusfrequenz liegen. Das ist aber nur mit der app "tinnitus help" möglich, weil sie - im Gegensatz zu anderen auditiven Trainings die häufig nur mit Standardstücken arbeiten - zusätzlich vielfache Möglichkeiten bietet, die eigene ermittelte Tinnitusfrequenz zu mischen: mit eigener angenehmer Musik, mit Naturgeräuschen, mit Rauschgeräuschen oder mit Musik, die speziell für Tinnituspatienten komponiert wurde.
2. Auditives Training außerhalb der Tinnitusfrequenz:
Da ein Tinnituspatient in der Regel seine Hörminderung in der Tinnitusfrequenz hat, ist es sinnvoll, in einem Bereich zu trainieren, der außerhalb der Tinnitusfrequenz liegt, denn hier hört der Betroffene am besten – davon gehen die Befürworter dieses Ansatzes aus. Die Tinnitusfrequenz wird also aus Musik herausgefiltert. Die Tinnitus-Hörzellen sollen damit quasi „in Ruhe gelassen“ werden. Dieses Abkoppeln soll zu einem gesunden Umbau der gestörten Hörregion im Gehirn führen. Die gesunden, nicht vom Tinnitus betroffenen Neurone bleiben unbeeinflusst gesund. Eine erste sehr kleine Studie von Prof. Pantev aus Münster zeigte auch hier gute Ergebnisse mit signifikanten Verbesserungen gegenüber einer unbehandelten Kontrollgruppe.
Die Studien werden allerdings sehr kontrovers gesehen, siehe z.B. die Stellungnahme der Tinnitus-Liga:
http://www.tinnitus-liga.de/pages/presse/pressemitteilungen/archiv/tinnitracks.php
Zu bemängeln ist auch, dass das wirtschaftliche Erfolgsziel scheinbar das therapeutische in den Hintergrund rückt. Öffentliche Tests mit Tinnitus-geplagten Menschen fehlen bislang.
Sie sollten auf jeden Fall noch weiter mit dem Programm arbeiten, jedoch können die Abstände allmählich größer werden. Lassen Sie es "langsam ausschleichen". Das Gehirn ist sehr gut trainierbar.
Sollte sich die Situation wieder einmal verschlechtern, benutzen Sie das Programm wieder intensiver.
Am besten, Sie stellen das Tinnitusprofil für beide Ohren gleich ein. Auch wenn Sie links nichts mehr wahrnehmen, die Schwingungen erreichen den auditiven Cortex, - das ist die Hörrinde - trotzdem und können zu Veränderungen führen. Das haben die Trainingsprogramme mit taub gewordenen Patienten und Tinnitus gezeigt.
Bitte achten Sie darauf, dass Sie Ihr Tinnitusprofil nicht zu laut einstellen. Lassen Sie das von einem normalhörenden Bekannten überprüfen. Denken Sie immer daran: auch wenn das Ohr scheinbar nichts wahrnimmt, die Schallschwingung kommt trotzdem oben an.
Es gibt Regionen im Gehirn, die unabhängig von den Ohren "hören", also: Tinnitusprofil für beide Ohren einstellen.
Es kommt sehr häufig vor, dass sich ein Tinnitus in Lautstärke und Frequenz verändert. Wir raten meist dazu, bei einer Einstellung zu bleiben, denn er bewegt sich letztendlich doch immer in dem selben Bereich um die Frequenz, mal etwas höher,mal etwas tiefer. Die Umprogrammierung setzt in jedem Fall ein, auch wenn Sie sich nur in der Nähe der Tinnitusfrequenz aufhalten.
Sollte der Tinnitus sich allerdings KOMPLETT verändern, empfehle ich Ihnen, dass Sie sich verschiedene Profile abspeichern und diese dann auch verschiedentlich nutzen.